Der Weg hin zum Erwachsensein

Ein Aspekt der mir immer wieder begegnet, ist die fehlende und dürftig ausgebaute
Unterstützung von Erwachsenen und jungen Erwachsenen aus dem Spektrum. Überspitzt gesagt: Was hilft mir eine Diagnose, wenn ich mit ihr nicht aufgefangen werde? Immer wieder auf meinen Hilfebedarf aufmerksam mache, weil ich unsichtbar behindert bin und dies regelmäßig angezweifelt wird, schlicht weil ich offiziell angepasst wirke? Es ist frustrierend.

Momentan befinde ich mich mitten im Widerspruchsverfahren um die Anerkennung eines Pflegegrades. Schwer in Worte zu fassen, wie schwierig das ist. Das Eingeständnis, dass Hilfe nötig ist verlangt viel ab, doch mir fällt auf die Füße wie viel Ernegie ich aufwende, um zu versuchen zu funktionieren. Gesehen wird, dass ich in die Uni gehe, dass ich sogar einen Führerschein besitze und Auto fahren kann. Ich habe kein Untergewicht und lebe in einer funktionierenden Beziehung. Nicht gewichtet wird, dass ich mir kein Obst schneiden kann. Dass ich kein Empfinden für Tages- und Nachtzeiten habe und vieles etliche mehr. Aufgrund der Tatsache; Es ist nicht „körperlich“. Psychische und seelische Aspekte wollen von ihnen nicht gewertet werden.

Doch; Ich kämpfe für mich. Und somit nachfolgend für viele Andere.

Jedes Gespräch über Autismus, jedes Aha-Erlebnis, jede Nachfrage; alles ist wichtig; ich werde weiter machen! Es hat sich schon viel geändert in der Wahrnehmung autistischer Menschen in der Gesellschaft. In der Wahrnehmung der Kategorien „Behinderung“, „Barrierefreiheit“ und den dahinter liegenden, oft verborgenen, Machtstrukturen. Facettenreichtum, anders sein, die Gesellschaft sucht und findet sich.

Mein Familienmitglied und ich haben in den vergangenen Jahren große Entwicklungsschritte absolviert. „Groß“ meint in diesem Sinne Momente und Begebenheiten, die uns gut tun; über Gedankengänge die wir uns zum ersten Mal getraut haben in unseren Köpfen durch zu spielen, Erfahrungen innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen, gemeisterte Lebensabschnitte. Alles mögliche war dabei.

Wir haben großes Glück, dass wir uns in einem stabilen und gesunden Umfeld befinden, das uns trägt, fördert und auch fordert, sodass wir uns weiter entwickeln können. Manchmal wäre jedoch auch eine professionelle Unterstützung schön und wichtig. Diesbezüglich bin ich immer noch auf der Suche.

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