Ein häufiges Gesprächsthema, ein Thema was durch die Köpfe vieler meiner Gesprächspartner geistert, ist die Frage nach dem Weg.
Nach dem, wo geht es hin, was möchte ich?
Wo gehe ich mit, wohingegen möchte ich mich abgrenzen?
Welche Grenzen kann und muss ich zwischen Privat- und Arbeitsleben ziehen?
Wann habe ich Freizeit, wie sehr möchte, wie sehr muss, ich mich einsetzen?
Sollte ich den Weg weiter gehen oder mich vielleicht umorientieren?
Gerade im Alter zwischen Anfang zwanzig und Ende zwanzig fangen viele Menschen noch einmal an sich zu hinterfragen.
Schauen sich ihre Bindungen an, die sie eingegangen oder auch noch nicht eingegangen sind.
Wie sieht es aus, Familie gründen, herum reisen, vielleicht beruflich noch einmal einen Neuanfang starten.
Sich selber finden, im Umgang mit sich, im Umgang mit anderen.
Diese Auseinandersetzung macht ein jeder durch, auf seine eigene Art und Weise.
Mein Familienmitglied ist dabei seinen Weg zu finden und beschreiten. Selbstständig zu werden und zu bleiben.
Für Menschen mit Besonderheiten ist es nicht immer einfach das eigene Leben zu bestreiten. Vorallem finanziell auf eigenen Beinen zu stehen und auch stehen zu bleiben erfordert viel Kraft und es gelingt auch nicht immer.
Behördengänge erfordern Kraft und Mut, Telefonate und persönliche Termine müssen getätigt werden.
Sie müssen koordiniert werden und schlussendlich muss natürlich der Schritt getan werden, den Ort des Gesprächs dann auch aufzusuchen.
Mein Familienmitglied hat die Fähigkeit über den Computer eine berufliche Tätigkeit auszuüben, die es in der Zukunft hoffentlich erlaubt, davon leben zu können.
Lebenswert leben zu können.
Für Menschen mit Behinderungen, gerade wenn sie Unterstützung vom Staat erhalten, in Form von Grundsicherung oder anderen Mitteln gibt es enge gesetzliche Rahmenbedingungen.
Was das persönliche Vermögen anbelangt, wie viel höchstens gespart werden darf usw.
Ich wünsche meinem Familienmitglied das Einkommen, die benötigte Unterstützung, die Medizin, die Hilfsmittel erlangen und finanzieren zu können, die benötigt werden.
In Würde und dauerhaft.
Wohin es für mich geht werde ich sehen.
Ich arbeite daran, meinen Bachelor zu erlangen, schließe noch ein paar wenige Module ab. Dann werde ich weiter schauen, ob ich den Master mache und wenn ja was für einen und vorallem, wo?
Auch ich befinde mich in der Phase, in der ich überlege und oft auch hinterfrage.
Manchmal zweifel ich, manchmal drehe ich mich im Kreis und kann nicht aufhören zu überlegen.
Ich schrieb schon häufiger davon, einen eigenen Weg zu gehen, gehen zu müssen.
Vergangene Erfahrungen haben mich an meine Grenzen gebracht.
Mir gezeigt, dass ich viel Zeit zum regenerieren brauche, ein 8 Stunden Arbeitstag für mich unheimlich anstrengend und fast nicht zu bewerkstelligen ist.
Dementsprechend weiß ich überhaupt nicht wo ich beruflich wohl landen werde.
Ich habe große Ziele, viele Träume.
Meine eigenen Texte schreiben, veröffentlichen, selbstständig sein.
Ein eigenes Büro, eine eigene Struktur, die ich mir aufbauen und aufrecht erhalten kann.
Ein geregeltes Einkommen, dass mich würdevoll und gut leben lässt.
Ein ruhiges und doch zentral gelegenes Zuhause.
Eine Familie, Haustiere, Freude am Beruf, Freude am Leben.
Einen Grund immer und immer wieder zu lächeln und die Facetten des Lebens vollends auskosten zu können.
Ich werde euch berichten, wohin es mich führt und ich arbeite daran zu beweisen, dass Menschen mit Besonderheiten, egal welcher Art unsere Gesellschaft bereichern.