Erste Erfahrungen mit dem Nachteilsausgleich

Im August 2014 reichte ich an der Uni, an der ich für mein Hauptfach eingeschrieben bin, meinen Nachteilsaugleich ein.

Bei mehreren Aspekten des Unilebens erhoffte ich mir Unterstützung.
Während meines ersten Studiums erkannte ich recht schnell, wo es bei mir haperte und mit welchen Dingen ich gut zurecht kam.

Für mein zweites Studium wollte ich vieles besser machen.
Einige Dinge von Anfang an aus dem Weg räumen.

Dafür hatte ich mich testen lassen, dabei sollte mir meine Diagnose helfen.

Sobald ich die Diagnose „Asperger Syndrom“ schwarz auf weiß auf dem Tisch liegen hatte, formulierte ich Mithilfe meiner Eltern und der Lebenshilfe einen Nachteilsaugleich, den ich an die Uni stellte.

Ich beantragte unter anderem die Erlaubnis, dass sich eine hochschulfremde Person, in meinem Fall eine Studienbegleitung, auf dem Hochschulgelände aufhalten darf.

Ich beantragte eine Verlängerung der Zeit, in welcher ich meine schriftliche Prüfung absolvieren müsse.

Ich formulierte einen Absatz, der mir meine Anwesenheitspflicht in den Veranstaltungen lockern sollte.

Ich beantragte, Referate und Projektarbeiten alleine und nicht mit einer Gruppe machen zu dürfen.

Ich muss sagen; bis heute ist nichts passiert.

Zum Wintersemester befinde ich mich im 3. Semester und ich studiere noch immer ohne bewilligten Nachteilsaugleich.

Ich habe keine feste Ansprechperson.

Ich wurde zum jetzigen 2. Semester nicht zur Abgabe der Hausarbeit zugelassen, weil ich zu viel gefehlt habe.

Mein Nachteilsaugleich kann noch nicht greifen, er ist immer noch nicht bearbeitet worden.

Es frustriert mich zutiefst.

Würde ich nicht auf diese Uni, auf diesen Studiengang angewiesen sein, hätte ich spätestens jetzt das Handtuch geworfen.

Ich fühle mich veräppelt.

Mit den Aussagen, das „wäre ja das erste Mal„, ich wäre „der erste Fall„, der mit einem Nachteilsausgleich studieren möchte, kann ich nichts anfangen.
Es interessiert mich auch ehrlich gesagt nicht, ich muss gucken, wo ich bleibe.

Ich habe doch ein Recht auf Unterstützung und möchte menschlich und fair behandelt werden.

Alles in allem kann ich sagen; für mich ist der Nachteilsaugleich komplett für die Hose. Ich weiß nicht wie es im nächsten Semester weiter gehen wird.
Jedoch machen mich die bereits erlebten Erfahrungen skeptisch.

Vieles kann ich alleine. Vieles schaffe ich in meinem Studium gut, auch ohne Unterstützung.

Die Anwesenheitspflichten und die vielen vielen Menschen jedoch sind sehr anstrengend. Sich jedes Mal aufs Neue in den Trubel zu stürzen und versuchen, einen Schutzanzug um sich herum aufzubauen.

Keine fremden Gedanken und Emotionen an sich heran zu lassen und in seiner Mitte zu bleiben.

In dem Beitrag „Hören – Universität“ gehe ich näher auf die visuellen Reize ein, die mich auf dem Hauptcampus in Empfang nehmen.

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4 Gedanken zu “Erste Erfahrungen mit dem Nachteilsausgleich

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