Die Soziologie und ich

Mein erstes Studienfach war eine Kombination aus verschiedenen Sozialwissenschaften:

Soziologie, Politologie und VWL.

Eigentlich voll mein Ding. In der Theorie. In der Praxis dann nicht so.

Die Soziologie beglückte mich mit ihrer Komplexität, die ich auch nach drei absolvierten Semestern nicht annährend durchschaute. Durch die Klausuren schleppte ich mich wie ein geprügelter Hund und auch meine Noten sahen dementsprechend aus. Erstmal hatte ich relativ wenig Verständnis für die Menschen. Und die Theorien und Thesen, die sie so in ihrem Zusammenleben mit sich brachten. Sehr merkwürdig.

Da wurden Familienmodelle aufgestellt und ihre Grenzen ausgelotet. Da wurde überlegt, was man gegen die Überalterung der Gesellschaft machen könnte und inwieweit der Mensch unterschiedliche „Umwelten“ und „Lebensräume“ um sich herum hat.

So weit so gut. Leuchtet mir alles ein. Doch sobal es an die Theorien von XY und Blabliblub gingen, war es bei mir dann auch schon wieder vorbei.

Erst einmal: diese Theorien sind, soweit auch schon der Name, THEORIEN. Viele, sogar sehr viele, sind nicht wirklich belegt. Teilweise, weil man sie auch gar nicht belegen kann, denn sie beschäftigen sich ja mit Menschen und Menschen handeln nicht immer rational, sondern auch irrational und emotional. Fass das mal in eine Theorie.

Dann werden Theorien behandelt, die sich gegenseitig, teils grundlegend, widersprechen. Klar, muss ja sein um unterschiedliche Blickwinkel und Forschungsansätze zu beleuchten.

Doch für mich klangen die Ansätze jeweils total logisch.

Dann kam ein anderer, die erste These widersprechender Ansatz, auf den Tisch und auch dieser klang dann total logisch.

Dann wurde stundenlang darüber diskutiert. Pro- und Contra aufgezählt. Referate mit anschließenden Disskusionen gehalten. Schaubilder erstellt. Mind Mapping betrieben und in Gruppen versucht dem Forschungsansatz und der Theorie auf den Grund zu kommen.

Teilweise wurde sich ein ganzes Modul nur mit einer einzigen Theorie beschäftigt. Und wenn ich dann endlich dachte „Boah, jetzt ist es soweit, jetzt habe ich es verstanden. Das ist ja eigentlich voll logisch.“ , kam ein völlig neuer Gesichtspunkt hinzu und mein Verständnis war Ade.

Dazu kam dann noch die „Quantitative Datenanalyse“, die uns zwei Semester lang mit Formeln und Zahlen am Computer beglückten. Nach bereits zwei Sitzungen kam ich schon nicht mehr mit. Während die einen bereits miminum hundertmillion Formeln weiter waren und diese im Bedienfeld eingeben konnten, war ich immer noch auf der Suche nach dem richtigen Befehl. Und der richtigen Taste. Ebenso nach dem Bedienfeld. Und dem Sinn, der dahintersteckte.

Und ansich dem Punkt, wo wir überhaupt waren.

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