Nach dem Abbruch meines ersten Studiums beabsichtigte ich, um mein Urlaubssemeter erfolgreich zu überbrücken, einen 6-monatigen Bundesfreiwilligendienst in einem Kindergarten zu absolvieren.
So zumindest der Plan. Ich war motiviert und auch recht interessiert.
Nach einer Woche brach ich das Ganze ab.
Meine betreuenden Erzieherinnen und auch die Kinder waren wirklich nett. Alle Beteiligten gaben sich große Mühe. Doch mein Engagement scheiterte bereits daran, dass ich lieber die Spülmaschine ausräumte, als mich mit den Kindern zu beschäftigen.
Ich war einfach heillos überfordert.
Die Kinder fassten mich an. Wollten spielen. Erzählten mir Dinge, die ich teilweise nicht auf Anhieb verstand. Die vor motivations- und freudeüberquellende Spielkreis-Animateurin war ich ebenfalls ganz und gar nicht.
Oft sah ich einfach den Sinn nicht darin. Und hatte somit keine Lust mich zu bewegen.
Regelmäßig kamen die Kinder mit mehr oder weniger großen Disputen zu mir und forderten einen Rat/ Zuspruch ein.
Ich fragte eine der Erzieherinnen, was sie in solchen Situationen denn so mache. Sie antwortete: „Mach so, wie du denkst. Ganz intuitiv. Dabei kann man eigentlich gar nichts falsch machen.“
Doch. Kann man. Denn ich hatte keine Empfindung dazu. Im Prinzip interessierten die Kinder mich nicht die Bohne. Zwei/ drei waren ganz niedlich, doch sobald sie mir freudestrahlend die klebrigen Hände entgegenstreckten, war es bei mir, dann meistens auch schon wieder vorbei.
Ich hörte halbherzig zu. Ich las halbherzig vor. Ich spielte halbherzig mit ihnen fangen.
Ich räumte voller Elan die Spülmaschine ein und aus. Fegte gerne mehrmals am Tag den Sand um den Sandkasten herum auf. Ich drückte mich erfolgreich vor der Hilfestellung bei den Toilettengängen. Und fing nach nicht mal zwei Tagen Arbeit im Kindergarten an zu verzweifeln.
Das war einfach nicht mein Metier.
Im Nachhinein bin ich wirklich froh, dass ich diese Erfahrung gemacht habe. Die ursprüngliche Intention für mein neues Studium bestand nämlich darin, ein Lehramtsstudium zu ergreifen.
Gott sei Dank habe ich dies nicht gemacht. Die Kinder und ich, das wäre auf Dauer vielleicht nicht immer gut gegangen.
Nun studiere ich ein fachwissenschaftliches Studium und bin sehr glücklich damit.
Es ist gut zu wissen was man will, und auch gut zu wissen was man nicht will! Von daher, eine gute Erfahrung!
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Das stimmt! Manchmal erfordert der Lebensweg die eine oder andere Abzweigung hin zum Ziel.
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Sicherlich nimmt man im Leben die ein oder andere Abzweigung, vielleicht mal eine falsche, aber die Hauptsache ist doch, dass man immer wieder auf den richtigen – auf seinen eigenen – Weg kommt. Und gut ist, wenn man im Voraus schon weiß, was man will, dann erspart man sich viele negative Erfahrungen…
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