Können wir uns zu dritt treffen?

Manchmal denke ich mit etwas Wehmut zurück an die Zeit, als man sich noch nicht mithilfe des Smartphones oder per Sprachnachricht zu einem Treffen verabredete. Als man noch auf das Haustelefon der Familie anrief oder spontan hinüber ging und klingelte, um zu fragen, ob der Freund, oder die Freundin Zeit habe.

Früher mussten wir unser Leben und unsere Erlebnisse nicht in sozialen Netzwerken teilen. Das Leben war dadurch wie ich fand nicht anonymer.
Es wurde vielleicht sogar mehr oder anders miteinander gesprochen.

Ich erinnere mich gerne an meine Grundschulzeit zurück.

In unserem Ort wohnten alle Kinder nahe beieinander. Es war ein leichtes sich in seiner Freizeit, nach dem Mittagessen und den Hausaufgaben spontan zu treffen.

Sowohl in einer großen Gruppe, als auch nur zu zweit, mit einer Freundin, hatten wir riesigen Spaß.

Schwierig wurde es jedoch, wenn ich mit eigentlich nur einer Person verabredet war und spontan eine dritte Person hinzukommen wollte.

Dreiergruppen waren nicht mein Fall.

Schnell fühlte ich mich ausgeschlossen, weil ich dazu neigte in den Gesprächen dann nichts mehr zu sagen und mich unsichtbar zu machen, sobald eine dritte Person hinzustieß.
Ich erkämpfte mir nicht meinen Platz in der Freundesgruppe, sondern schaltete ab und zog mich zurück.

Nein sagen, auf die Frage, ob XY noch dazustoßen könne, konnte ich aber auch nicht.
Ich wollte nicht als Spielverderber dastehen und hätte mich geschämt zugeben zu müssen, dass ich dies eigentlich nicht gerne wollte.

Trafen wir uns jedoch zu viert oder zu fünft hatte ich damit keine Probleme.

Meist fiel es mir in solch einer Gruppengröße nicht schwer jemanden zu finden, mit dem ich mich unterhalten konnte. Ausgeschlossen fühlte ich mich nicht und zog ich mich doch mental einen Moment zurück fiel dies nicht so schnell auf, bei der Menge an Menschen.

2 Gedanken zu “Können wir uns zu dritt treffen?

  1. Das kann ich gut nachvollziehen. Auch bei mir waren und sind Dreiergruppen ein Problem, speziell die nicht ausgemachten. Zu viert geht wieder, da sind 2×2 Gespräche möglich. In der Kindheit war es so, dass vermeintliche Kumpels/Freunde dann zu zweit alleine viel machten, und ich nur zusehen konnte, oder mich einfach wie Luft behandelten, oder sogar gegen mich stichelten. Ich mag es auch nicht, wenn ich mich mit jemandem alleine treffen möchte, um etwas wichtiges zu besprechen, und der/diejenige bringt dann Freund/Freundin mit. Das ergibt oft ein argumentatives Übergewicht für das Pärchen, und außerdem wird dann ständig das Thema gewechselt und herumgeschmust. Aber wie bei Dir traute ich mich nicht, zu sagen „komm bitte alleine“. Künftig werde ich das wohl sagen, oder es ganz bleiben lassen.

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    1. Du hast vollkommen recht. Ich finde es toll, dass du so ehrlich bist und ich merke, dass es auch anderen Menschen ähnlich ergeht wie mir.
      In meinen langjährigen Freundschaften bin ich auf große Akzeptanz gestoßen, nachdem ich mit offenen Karten gespielt habe.
      Bezüglich meiner Unibekanntschaften ziehe ich die Treffen oft einfach durch, weil ich integriert sein möchte.
      Sofern ich merke, heute ist kein guter Tag, sage ich ihnen dann nicht die Wahrheit, warum ich nicht zum Gruppentreffen komme.

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