Ich muss nicht suchen, ich finde

Der Blick fürs Detail,

einer der Aussagen, die einen Asperger klassifizieren sollen.

Ich muss sagen; ich habe ihn.

Auf mich trifft diese Aussage völlig zu; ich habe den Blick fürs Detail. Dabei fällt es mir gleichzeitig schwer den Überblick über das große Ganze zu behalten.

Ein kleines Beispiel: Ich puzzle sehr gerne. Dies habe ich schon als Kind ausgiebig, man könnte schon was meinen ekzessiv, ausgelebt.
Puzzlen läuft bei mir dann folgendermaßen ab. Ich nehme mir eines der Teile und schaue dann auf den Puzzlekarton, auf das abgedruckte Gesamtbild. Ich analysiere, wo dieses Teil hingehört, dann lege ich es an die passende Stelle. Und immer so weiter. Ich probiere nicht herum. Ich suche auch nicht herum. Ich nehme mir ein Teil heraus und lege es dann gezielt an die Stelle, an die es meiner Meinung nach hingehört.
So kann ich wirklich effektiv puzzeln. Ich erspare mir Zeit und gleichzeitig macht dieses Verfahren sehr viel Spaß.

Meine Art, Dinge zu „sehen“ hat viele Vorteile finde ich. Wenn ich etwas suche, finde ich es meist sehr schnell.
Es sticht bereits förmlich heraus, als wolle es nur von mir gefunden und gar nicht erst gesucht werden.
Es ist jedoch schwierig, den Gesamtüberblick zu behalten, das ganze Bild auch als Ganzes zu sehen. Ich sehe es ausschnitthaft, fast schon zerstückelt.

Dadurch fallen mir Details natürlich viel schneller ins Auge. Ich übersehe aber auch für Andere Offensichtliches.
Die „offensichtlichen“ Aspekte des Bildes, die einem eigentlich sofort ins Auge stechen müssten.

Um dies zu verdeutlichen habe ich etwas vorbereitet, was meine Erklärungen hoffentlich unterlegen kann.
Ich habe ein Bild von meiner Rom Reise so bearbeitet, wie ich es wahrnehme. Zuerst folgt nun das Bild als ganzes, das Original: Gesamtbild

Nun folgen die Ausschnitte, in welchen ich dieses Bild wahrnehme.

Sehen2 Sehen3 Sehen4 Sehen5 Sehen6 Sehen7 Sehen8 Sehen9Wie ist es bei euch? Würdet ihr euch selber eher einen Blick fürs Detail zusprechen oder behaltet ihr in der Regel, das große Ganze im Auge? 🙂

8 Gedanken zu “Ich muss nicht suchen, ich finde

  1. Also ich mache alles genau wie du., puzzeln als auch Dinge sehen. Ich hab die Vermutung daß ich Sehreize aber auch irgendwie extrem viel schneller verarbeiten kann als andere und daher in Sekundenbruchteilen mehr Kapazitäten habe massig Details und Dinge zu sehen wo andere noch gucken.

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  2. Spannend! Ich nehme immer den Gesamteindruck wahr. Ich mag symmetrische Bilder und Strukturbilder – auch abstrakte Kunst. Ich lasse es einfach auf mich wirken. Erst später schaue ich genauer und finde Details. Aber eigentlich mag ich das große Ganze lieber. Man könnte sagen, ich bin ein Top-Down Gucker, erst das Ganze und dann Details, und du Bottom-Up, erst Details dann das Gesamte. : ) Lernst du eigentlich auch so? Erst die Details, und dann fügst du die Teile zusammen? Ich arbeite mich immer von den großen Schubladen zu den kleinen Inhalten vor… Ob es da einen Zusammenhang gibt? Alles Liebe.

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    1. Bottom-Up, das klingt gut! 🙂
      Ich finde es sehr interessant, wie unterschiedlich die Menschen sehen und wahrnehmen. Dies zeigt wieder, wie subjektiv Bilder und die Kunst eigentlich sind, abhängig vom jeweiligen Betrachter.
      Der Gedanke mit dem Lernen ist spannend Lina! Lustigerweise ist es dort genau umgekehrt; ich kann ganz schwer filtern, was ich zu lernen habe, oder was genau wichtig ist. Ich finde alles gleich wichtig und kann mich nicht für ein Detail oder Teilaspekt eines Lerngebietes entscheiden.
      Dies muss erst ganz genau eingegrenzt werden, ansonsten verliere ich schnell den Überblick und versuche einfach alles zu lernen. Was ziemlich oft in die Hose geht.
      Wie schaffst du es, herauszufinden was „wichtig“ ist? Machst du dies instinktiv oder gehst du nach einem bestimmten Schema vor?
      Liebe Grüße. 🙂

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      1. Mh.. eigentlich finde ich deine Art zu lernen auch „Bottom-Up“ – jede Menge Kleinigkeiten und Einzelheiten vor dir, auch wenn du dich zunächst nicht entscheiden kannst, du siehst eben die Details – die du dann erst später zum Ganzen zusammenfügst. Wie im Bild.
        Ich versuche erst die großen Zusammenhänge zu sehen und zu verstehen: Was ist das Thema? Wo fügt sich das ein in Dinge die ich schon kenne? Was sind die Ankerpunkte? Wofür ist das Thema? Dann: Was sind die Unterbereiche /-themen, worum geht es da genau,… und so komme ich Stück für Stück in die Tiefe und Details.
        Im Studium hatte ich eine „Bottom-Up“ Lernerin zur Freundin. Zusammen waren wir ein unschlagbares Team. Sie hat mir geholfen noch kritischer, weiter in die Tiefe und den Details zu denken, ich habe ihr geholfen, den Gesamtzusammenhang zu verstehen und verhindert, dass sie sich in Details verliert.
        JA, ich liebe Schemen! ; ) Das war nicht das Lernschema was du meinst; aber Schemen sind tatsächlich das Mittel meiner Wahl um zu lernen -denn sie zeigen schön das Gesamtbild.
        Alles Liebe!

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      2. Das ist ja super, dass ihr beide im Studium durch eure unterschiedlichen Arten zu lernen ein Team bilden und ich gegenseitig unterstützen konntet.
        Ich werde mich künftig auch mit meinen Kommilitonen austauschen. Manchmal ist eine Lerngruppe gar nicht so verkehrt denke ich. 🙂
        Ich werde mich über verschiedene Lernschemen etwas einlesen. Finde das Thema sehr spannend!
        Sonnige Grüße! 🙂

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